ADHS

Was ist erwiesen?

Eine EU Meta-Studie klärt auf

 

Meta-Studie zum Thema ADHS

Die Quelle der Studie hier verlinkt:

Info zur Metastudio der Göthe Universität Frankfurt

The World Federation of ADHD International Consensus Statement: 208 Evidence-based Conclusions about the Disorder

Einleitung

Vor fast zwei Jahrzehnten veröffentlichte ein internationales Team von Wissenschaftlern die erste internationale Konsenserklärung zu Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Ziel war es, die umfangreichen wissenschaftlichen Daten darzustellen, die die Gültigkeit von ADHS als psychische Störung belegen, und Missverständnisse zu korrigieren, die betroffene Personen stigmatisieren und Behandlungen verhindern oder verzögern.

Diese Aktualisierung der Konsenserklärung katalogisiert wichtige wissenschaftliche Entdeckungen der letzten 20 Jahre. Der Fokus liegt nicht darauf, eine Enzyklopädie über ADHS oder Richtlinien zur Diagnose und Behandlung bereitzustellen, sondern fundierte und aktuelle Informationen zu liefern, die durch eine erhebliche und rigorose Beweisbasis gestützt sind.

Zusammenfassung der Ergebnisse

Unsere Untersuchung identifizierte 208 empirisch gestützte Aussagen zu ADHS. Diese Aussagen wurden von 79 Autoren aus 27 Ländern und sechs Kontinenten überprüft und anerkannt. Die wichtigsten Erkenntnisse sind:

  • ADHS betrifft etwa 5,9 % der Kinder und Jugendlichen sowie 2,5 % der Erwachsenen weltweit.
  • Die meisten Fälle von ADHS sind das Ergebnis kombinierter genetischer und umweltbedingter Risikofaktoren.
  • Es gibt kleine Unterschiede in der Gehirnstruktur und -funktion zwischen Menschen mit und ohne ADHS.
  • Unbehandelte ADHS kann schwerwiegende Folgen haben, darunter Bildungsdefizite, Arbeitslosigkeit und gesundheitliche Probleme.
  • Die gesellschaftlichen Kosten von ADHS betragen weltweit hunderte Milliarden Dollar pro Jahr.

Wie wird ADHS diagnostiziert?

ADHS kann nur von einer lizenzierten Fachkraft diagnostiziert werden, die eine umfassende Befragung der Betroffenen oder ihrer Betreuer durchführt. Die Diagnose stützt sich auf folgende Kriterien:

  1. Symptome von Hyperaktivität, Impulsivität oder Unaufmerksamkeit, die in mehreren Lebensbereichen über mindestens sechs Monate auftreten.
  2. Symptome verursachen deutliche Beeinträchtigungen im Alltag.
  3. Die Symptome sind nicht besser durch eine andere Störung erklärbar.

Professionelle Organisationen haben Leitlinien zur Diagnosestellung veröffentlicht, die sich auf umfangreiche wissenschaftliche Beweise stützen.

Häufigkeit von ADHS

ADHS tritt weltweit auf und ist bei Jungen häufiger als bei Mädchen. Meta-Analysen zeigen:

  • 5,9 % der Kinder und Jugendlichen und 2,5 % der Erwachsenen erfüllen die diagnostischen Kriterien.
  • Die Prävalenz hat sich in den letzten drei Jahrzehnten nicht wesentlich verändert, obwohl die Diagnosehäufigkeit durch gestiegene Aufmerksamkeit zugenommen hat.
  • Die Rate der ADHS-Diagnosen ist bei jüngeren Kindern in einer Altersgruppe höher, was auf unterschiedliche Reifegrade hinweist.

Ursachen von ADHS

Die Ursachen von ADHS sind komplex und beinhalten eine Kombination aus genetischen und umweltbedingten Faktoren. Zu den Erkenntnissen gehören:

  1. Genetische Faktoren:
    • Studien zeigen, dass genetische Variationen einen großen Einfluss auf ADHS haben.
    • Es wurden viele Gene identifiziert, die jeweils kleine Risiken für die Entwicklung der Störung darstellen.
  2. Umweltfaktoren:
    • Frühkindliche Belastungen, pränatale Exposition gegenüber Toxinen und Stress während der Schwangerschaft sind wichtige Risikofaktoren.

Neurobiologische Grundlagen

Studien über die Gehirnstruktur und -funktion von Menschen mit ADHS zeigen:

  • Geringfügige Unterschiede in der Gehirngröße und -struktur, insbesondere in Bereichen, die für Aufmerksamkeit und Impulskontrolle zuständig sind.
  • Neuropsychologische Tests zeigen moderate Defizite in Bereichen wie Arbeitsgedächtnis, Problemlösung und Impulskontrolle.